Mit einem Festakt wurde am Samstag das Vereinsjubiläum „75 Jahre Spielvereinigung Hengstfeld-Wallhausen“ gefeiert. Die Festhalle in Hengstfeld stand deshalb ganz im Zeichen der Vereinsfarben Grün-Weiß. Die bunte Mischung von Bühnendarbietung und Video-Dokumentation hatte Drive, war gewitzt und wurde von Tobias Kernwein mit Sohn Lenny gekonnt moderiert.

   

Dazu passte schon der Auftakt der E-Jugend-Kids, die mit der neukomponierten Vereinshymne schon mal einheizten, bis das Publikum in den Refrain einstimmte. Neben den Ehrengästen begrüßte Vorstandsmitglied Marc Wurzinger besonders das einzige noch lebende Gründungsmitglied der Spielvereinigung. Emil Mayer (92) hat alle Entwicklungen des Vereins miterlebt, anfangs noch als Aktiver im Eichwaldstadion, um das sich so manche Mythen ranken. Und im Laufe des Abends wurden so manche Erinnerungen wach oder späte Geständnisse abgelegt. So erfuhr Günther Schust als einer der befragten Zeitzeugen endlich, wer seinen Lloyd 300 beim Sportfest ins Festzelt gehievt und aufgebockt hatte oder Gerhard Reiß erzählte, dass es mangels Aufschrieb in den Anfangsjahren bis heute offen bleibt, wie das erste Rundenspiel endete. Fünf verschiedene Ergebnisse stehen im Raum. Aber jede Menge Fotos zeigten die Sportgrößen von einst und die allmähliche Entwicklung vom Dorfverein zum etablierten Sportklub, den fünfzehn Bezirksligajahren und dem heutigen breit aufgestellten Vereinsleben. Und weithin einmalig dürfte sein, dass fast jeder vierte Einwohner der Gemeinde Vereinsmitglied bei der Spvgg. ist, wie Marc Wurzinger in seiner Festrede ausführte. Absolut trendig war 1968 die erste Damengymnastikgruppe und bereits 1971 schnürten die Damen die Fußballschuhe. Die ersten Handballspiele wurden wenig später ausgetragen und Badminton etablierte sich besonders, seit das Kulturhaus in Wallhausen zur ergänzenden Spielstätte wurde. Richard Leidig verwies darauf, dass auch der Tennissport sich immer als integrativer Bestandteil des Vereins gesehen habe und trotz aller Arbeit im Verein, die immer auch mit baulichen Maßnahmen verbunden war, möchte er „auch in meiner Zeit als Vorsitzender keine Minute missen.“ Überhaupt zog sich durch die von Franzi Grüb und Aaron Kleinert durchgeführten Interviews mit allen sechs ehemaligen Vereinsvorsitzenden, dass bei allen neuen Ideen immer auch Zeit für Fest und Feiern war, die den Zusammenhalt fördern. Und manche, wie Peter Wilhelm, Vereinschef von 1989 bis 1997, sind eigener Aussage zufolge sogar „auf dem Sportplatz geboren“, also schon früh in die Vereinsfamilie hineingewachsen. „Als Vorsitzender habe ich sogar einmal im Krankenhaus einen Trainer entlassen müssen“, fällt ihm spontan eine Anekdote ein. Und ganz nebenbei war er für die Spielvereinigung 49 Jahre als Schiedsrichter tätig. Wie viel persönliches Engagement und Selbstdisziplin muss dafür erbracht werden?

Genau davon ist auch Andreas Frickinger, frischgebackener Bürgermeister, angetan. „Am Vereinsheim mit seinen beständigen Erweiterungen zeigt sich, wie lebendig der Verein bis heute ist. Und die Nachwuchsarbeit ist unverzichtbar, denn Jugend braucht Bewegung und Bestätigung“, gab er dem Verein mit auf den Weg. Daran knüpfte auch Sportkreisvorsitzender Stephen Brauer in seinem Grußwort an, der an die Teilnahme des Hengstfelder Nachwuchses beim Kreiskinderturnfest in Crailsheim erinnerte und die Sportvereine als unverzichtbares „Rückgrat der Gemeinden“ bezeichnete.

Keine Gala ohne Satire: Für manchen Lacher sorgten Jörg Rossell und Uli Gsell von der Bädlesbühne mit ihrer Persiflage „Didi im Stadion“ auf den totalen Fußballignoranten und den Freak, der sich sogar in die Sportreporterrolle hineinsteigert. Und als Höhepunkt erfolgte die Ehrung „für mehr als 200 Jahre Vereinsarbeit“ durch das Vorstandsteam für Roland Frey, Karlheinz Schott und Karl-Heinz Bögner für ihre vielfältigen Funktionen im Verein und ihre Ernennung zum Ehrenmitglied. Darüber hinaus wurden Peter Wilhelm, Wolfgang Beck und Jürgen Theumer als Ehrenmitglieder ernannt, letzterer als Vorsitzender mit der längsten Amtsperiode. Damit nicht genug: Als Ehrenamtsmitarbeiter des Jahres wurde der Moderator des Abends, Tobias Kernwein, ausgezeichnet, dessen organisatorisches Talent sich schon herumgesprochen habe, scherzte Wurzinger in seiner kurzen Laudatio. Beifall für die Jubilare, Dank für das Küchenteam und die vielen Helfer im Hintergrund beschlossen den offiziellen Teil, dem noch ein langer Abend mit vielen Gesprächen und Begegnungen folgte.  

 

Text und Bilder Lothar Schwandt, wie im HT veröffentlicht.